Samstag, 22. Juni 2002
 
 

Landschaftswächter propagiert Ranger für die Aue

NATURSCHUTZ / Nach den Vorfällen rund um den See wird nach Wegen gesucht, die Situation in den Griff zu bekommen.

WESEL. Zerstörte Bänke, kaputte Schilder, bergeweise Müll und dann auch noch Schwimmer, die sich an den Brutinseln der Flussseeschwalben zu schaffen machen - für Landschaftswächter Peter Malzbender gibt es nur eine Lösung: Professionelle Ranger, die mit ihren Jeeps die Aufsicht über Aue und andere Natur- und Landschaftsschutzgebiete übernehmen.

Der ehrenamtlich tätige Weseler ist schon mit Situationen konfrontiert worden, die man kaum glauben mag. Da werden mitten in der Natur Lagerfeuer entzündet, Graugänse mit Steinen beworfen, Meerschweinchen ausgesetzt, Waschmaschinen, Rasenmäher und andere Geräte entsorgt, extra fest verankerte Papierkörbe herausgerissen... Die Liste ließe sich laut Malzbender, der sich mehr Unterstützung von der Biologischen Station wünscht, ohne Probleme fortsetzen. Er verweist auf das Vorgehen anderer Bundesländer und der Niederlande. Dort werde von den Rangern hart durchgegriffen. Der Landschaftswächter, der für Bislich und Flüren zuständig ist, hat die Aufgabe, Vergehen in den Schutzgebieten dem Kreis zu melden. Doch am Wochenende, wenn die meisten Menschen unterwegs sind, sei dort niemand erreichbar. Oft habe er deshalb selbst die Leute angesprochen und dafür sogar Prügel angedroht bekommen. Er plädiert für mehr Außendienstmitarbeiter der Behörden.

Die Stadt Wesel hat von April bis Oktober vier Kräfte in der Aue im Einsatz. Sie sind vor allem für die Grünflächen und Wege zuständig, so Heinz-Georg Oberender. Außerdem gibt es zwei Strandwärter, die bei schönem Wetter von 6 bis 22 Uhr tätig sind. Sie leeren Mülltonnen, putzen mehrmals täglich die Sanitäranlagen, gehen Beschwerden nach, so Dieter Wilming. Mehr sei personell nicht drin.

Im Rahmen der Ordnungspartnerschaften sind ab und zu ein Polizist und ein Mitarbeiter des Ordnungsamtes aktiv. Wilfried Meiners, Leiter Fachbereich Bürgerdienste und Feuerschutz, verweist darauf, dass dabei gegen wildes Campieren, nicht angeleinte Hunde und Falschparker vorgegangen werde. Verwarnungen und Bußgelder seien hier die Regel. Auch die Polizei fahre zur Hochsaison vermehrt Streife, verkündet die Pressestelle. Sie sorge dafür, dass Rettungswege frei blieben. In zivil werde darüber gewacht, dass Beschädigungen und Autoaufbrüche verhindert werden.

Wie die Entwicklung in der Aue in den Griff zu bekommen ist, das wissen die Verwaltungsfachleute auch nicht. Sicher müsse mehr Personal her, wer es stellt, das bleibt allerdings die große Frage. (Petra Herzog) 22.06.2002