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Mensch, Tier und Landwirtschaft belasten das Auesee-Wasser: Selbst der Vorschlag, Wasservögel zu schießen, damit die Ökologie nicht umkippt, kam jetzt auf. Doch erst sollen sanftere Methoden helfen.

Belasteter Auesee: Weniger Futter und weniger Tiere wäre mehr Ökologie

"Man muß Vögel rausschießen"

WESEL. Bakteriologisch ist der Auesee, Wesels beliebtes Bade-, Tauch und Angelgewässer, in Ordnung. Aber die Tauchsportgemeinschaft (TSG) hat im Frühjahr schwarze Flecken auf dem Grund entdeckt. Dies ist nicht so dramatisch, daß der See ökologisch umkippt, aber freiwerdende schweflige Dämpfe waren Alarmzeichen. Zu viel Futter für die Vögel, zu viele Tiere, zu viel Düngereintrag aus den umliegenden Feldern und zu viel Urin im Wasser, wenn die Massen Sommerfrisehe suchen - dies Ursachenbündel skizzierte Ottmar Geddert, TSG-Vorsitzender, jetzt vor der SPD-Fraktion. Die will nun im Umweltausschuß eine Initiative für die Auesee-Verbesserung starten.

Das wird nicht einfach sein. Denn beim radikalsten, möglicherweise die Ursache anpackenden Vorschlag zuckten die Sozialdemokraten zusammen. "Man muß die Wasservögel rausschießen. Da sind zum Beispiel zu viele Schwäne", hatte zuvor BiologieFachmann Werner Schweickert Hege in der Art ins Gespräch gebracht, wie sie etwa Jäger in den Forsten praktizieren. Der Hintergrund: Zu viele Wasservögel bedeuten viele Hinterlassenschaften und zu große Futtermengen, die sich als unerwünschte und abtötende Biomasse auf dem Seegrund ansammelt.

Ob der gezielte Vogeltod wirklich nötig ist, weiß aber niemand. Zumal eine solche Maßnahme sicher nicht populär wäre. Die SPD will nun erstmal Vorschläge der Taucher prüfen. Die wollen an windabgewandten Seiten des Sees Schilfanpflanzungen sowie Teichmuschelansiedlungen zur Wasserreinigung und weniger Dünger auf den Feldern, da sie in deren Zuflußbereich starke Einwirkungen auf die Auesee-Qualität entdeckt haben.

Kernpunkt aus Taucher-Sicht ist aber der Fütterungsspaß der Seebesueher. Hinweistafeln mit Informationen über die Folgen sollen Alt und Jung über diese beliebte, aber zweifelhafte Tierliebe informieren. Außerdem, so Geddert, übernimmt die TSG weiter die See-Patenschaft, beobachtet und untersucht das Wasser, bildet in Sachen Wasserökologie aus, will eine Hotline für auswärtige Taucher einrichten und weitflächiges Untersuchungstauchen durchführen.

thh