Vereinsfahrt zum Kreidesee Hemmoor vom 7.-9.7.2000

Nach einer anstrengenden Fahrt über die schier endlos lange Landstraße war es wieder einmal geschafft - alle Teilnehmer hatten Hemmoor gefunden und waren angetreten, auf dem Campingplatz direkt am See ihre Zelte aufzuschlagen.

Natürlich hatte keiner an Werkzeug gedacht. So wurden die Heringe mit Steinen und später mit von mitleidigen Platznachbarn ausgeliehenen Hämmern eingeschlagen. Die letzten Ankömmling verrichteten dies in der einbrechenden Dunkelheit und freuten sich, daß sie auch ohne Tauchgang noch ein spätes Dekobierchen abbekamen. Andere hatten sich dieses bereits verdient, da sie schon ein bis zwei Tauchgänge hinter sich hatten.

Am nächsten Morgen hieß es dann: "Aufstehen!" - Oder lieber doch nicht? Der ein oder andere hatte es schon des nachts gehört: Der Regen trommelte an die Zeltwand. Selbst jeder dringend notwendige nächtliche Toilettengang wurde bis aufs Äußerste verschoben.

Aber - wir waren ja nicht zum Vergnügen da - in einer nahegelegenen Backstube wurde erst einmal kräftig gefrühstückt und dann abgetaucht.

Am Seeufer trafen wir auf den "1.Hemmoor Apnoe-Pokal" der AIDA, den wir im Laufe des Wochenendes immer wieder 'mal verfolgten. Schließlich wurde sogar ein neuer Deutscher Rekord aufgestellt (Maren Isigkeit: Tieftauchen mit konstantem Gewicht, 36m) .

Damit wir doch noch etwas länger im Wasser bleiben konnten - oben hat es schließlich geregnet - haben wir lieber etwas Preßluft mitgenommen. Die Tauchgänge gingen an verschiedenste Tauchplätze.

So sind wir am "Einstieg 1" an den Apnoisten vorbei die Steilwand hinabgetaucht. Unten auf 40m war es ziemlich kalt und die Farben verloren sich ins dunkle Blaugrau. Aber trotzdem erstaunlich, daß noch genügend Restlicht vorhanden war, um die Instrumente auch ohne Lampe ablesen zu können. Um einer Dekopflicht entgegenzuwirken, bogen wir bald nach oben ab auf die Straße. Die Betonbombe haben wir knapp verfehlt (verflixt, schon wieder). Wir haben dann die Straße unter Beachtung aller Unterwasser-Verkehrsregeln überquert und sind durch den Wald spazieren gegangen. Wir trafen dort nicht auf Bären oder Wildschweine, nein, unzählige Forellen flogen an uns vorbei. Das Bäumeklettern war ganz einfach: Inflator drücken, und schon saßen wir oben. Später haben wir uns dann doch wieder nach unten fallen lassen und sind zurück zur Straße. Dort hatte man extra für uns einen VW Polo abgestellt. Leider hat man vergessen, ihn aufzutanken. Wir sind dann wieder ausgestiegen und zu Fuß weitergetaucht. Auf der Übungsplattform oder besser Tanzfläche haben wir erst einmal einen Tango getanzt, denn es war noch Luft übrig. Schließlich sind wir durch die Anfänger-Einflugschneise (dort konnte man die Hand vor Augen nicht sehen) wieder Neptuns Reich entstiegen.

Im Regen aus dem Trocki zu steigen macht keinen Spaß. Deswegen haben ihn einige gleich als Ostfriesennerz anbehalten. Zum Mittagessen verabredete man sich mit der Internet-Gemeinde "Tiefenrausch.de", die ebenfalls einen Ausflug in den Regen unternommen hatte. Das gemeinsame Grillen war genau die richtige Grundlage für die nächsten Tauchgänge.

Dazu haben wir einen langen Fußmarsch auf uns genommen: Die Autos am Rüttler abgestellt und losgelaufen zum "Einstieg 4". Dort trafen wir auf glasklares Wasser im Uferbereich. Was für ein Anblick! Auf dem Weg nach unten setzte sich diese klare Sicht fort, bis wir am Wohnwagen angekommen sind. Dort war es etwas trüber. Wir wollten dort ein Picknick machen, aber der Kühlschrank war leer. Also sind wir weiter gezogen. An der Steilwand entlang, die dort treppenförmig an Tiefe gewinnt, sind wir über einen blauen Toyota geflogen. Man sollte dort aufpassen, denn bei schlechter Sicht sieht man die Stahlmatten nicht, mit denen die Wand gesichert ist. In Überhänge oder Lücken könnte man versehentlich hineintauchen und hängenbleiben. Ohne Probleme haben wir den Rüttler-Einstieg 3 gefunden. Dort haben wir das Wasser verlassen nachdem wir nochmals einige Forellen getroffen haben.

Am Abend wurde dann wieder in gemütlicher Runde von den Erlebnissen der vergangenen Tauchgänge erzählt. Die Forellen, die im Wald spazieren gingen; die Rudeltaucher, die tauchen mit schlammkriechen verwechselten, und, und und...

Tauchen macht doof, könnte man bei diesen Erzählungen glauben. Und das stimmt wohl auch ein Bißchen.

Deswegen verbrachten wir nach einem schönen Abend die Nacht wieder bei Regen im Zelt. Am nächsten Morgen waren es wieder die gleichen Regentropfen, die uns mit eindringlichen Klopftönen an der Zeltwand aus dem Tiefenrausch holten.

Aber einmal wollten wir noch in die Tiefe gleiten. Diesmal hatten wir uns den Rüttler ausgeguckt. Die Sicht war leider nicht so gut wie erwartet. Aber die Orientierung nach dem freien Fall an der Pontonleine entlang ist uns geglückt. Natürlich mußten wir "TSG Wesel" mit Kreide an der großen Tafel hinterlassen - auch wenn die Schulzeit schon eine Weile vorbei ist. Am Weihnachtsbaum haben wir eine Weihnachts-Gedenkminute abgehalten irgendwann auch gemerkt, daß der Fotoapparat in den ewigen Tauchgründen des Rüttlers verschwunden ist. Nachdem wir vergeblich den ganzen Rüttler abgesucht und fast alle Luft verbraucht hatten, sind wir frierend den kalten Fluten entstiegen.

Da zeltabbauen im Regen am meisten Spaß macht, bauten wir unsere Zelte dann auch im Regen ab. Auf den letzten Tauchgang haben wir verzichtet. Denn nochmal naß in den Trocki steigen - das wollte dann doch keiner mehr.

Fazit: Man muß nicht tauchen gehen, um naß zu werden. Man muß aber nach Hemmoor fahren, um im Wald Forellen zu treffen. Der Ausflug war auf jeden Fall ein Erlebnis der besonderen Art und wird auch nicht der letzte nach Hemmoor gewesen sein.