Vereinsfahrt zum Blausteinsee

 

 

 

Sonntag, 21. September 2003

Wie üblich – Treffpunkt morgens um acht Uhr neben dem Weseler Bahnhof. Achtzehn Tauchverrückte sind mehr oder weniger gern zu Frühaufstehern geworden und wollen mal wieder ein wenig „Druck auf die Birne“ kriegen. Zwei fehlen noch.

Pünktlich um fünf nach biegt das Modell mit dem Stern um die Ecke.
Die fünf Jugendlichen krabbeln in die von der Jugendwartin gemietete Großraumlimousine, der Rest verteilt sich und das Gepäck auf die restlichen sieben Fahrzeuge und mit geringfügiger Verspätung geht es los Richtung Südwesten.

Genau 75 Minuten braucht die kleine Kolonne aus acht Fahrzeugen bis zum Parkplatz am Blausteinsee. Dort stehen zwar schon etwa zehn Taucherautos. Bei Sonnenschein und um kurz vor halb zehn schon einundzwanzig Grad (und das im September!!!!) macht der See einen einladenden Eindruck. Im Hintergrund die Hügel der Eifel, ansonsten flaches Land soweit das Auge reicht. Zwei Kühltürme des nahe gelegenen Kraftwerks verbreiten zwar jede Menge Dampfwolken, aber wir wollen ja tauchen.

Kurzum, die Tauchgruppen werden eingeteilt, die beiden mitgereisten Tauchlehrer besprechen kurz die von den Silber-Kandidaten zu verrichtenden Übungen, dann geht es ans Anrödeln.

Vom Parkplatz führt ein bequemer Fußweg von ca. 30 Metern zum Einstieg, einer breiten Treppe aus vom Auesee her bekannten Gitterrosten, über die der Zugang zum See ohne Aufwirbeln von zu viel Sediment möglich ist.

Die gesamte Gruppe kommt nacheinander gut ins Wasser, besondere Vorkommnisse: lediglich zwei gerissene Flossenbänder.

Über dichten Bewuchs mit Armleuchteralgen, dazwischen auch ein paar Laichkräuter und Tausendblätter, geht es langsam tiefer. Die Sicht, im Flachbereich gut wie an klaren Tagen im Auesee, gibt den Blick frei auf zahlreiche kleine Rotaugen, ansonsten sind keine Fische zu sehen. Angenehme zwanzig Grad Wassertemperatur begleiten uns bis zu einer Tiefe von 13 Metern, dann wird’s frisch. „Es hat sich gelohnt, den Trocki mitzunehmen“, denkt so mancher nach zehn Minuten, als die Übungsplattform in zwanzig Meter Tiefe erreicht ist.

Kaltes Wasser bedeutet aber auch hier klare Sicht von ca. zehn Metern, was die in diesem Jahr nicht verwöhnten Aueseetaucher zu Begeisterungsschreien veranlassen würde, wenn man nicht gerade unter Wasser wäre. Aber es geht noch tiefer. Sanft abfallender Untergrund führt die Stickstoffjunkies unter uns bis auf 35 Meter. Hier ist es zwar ziemlich frisch, aber man kann Strom sparen: Die Lampe braucht man eigentlich nicht, so klar ist das Wasser. Dann geht es langsam wieder nach oben, Richtung Nordwest. Bei 22 Meter treffen wir auf ein senkrecht mit dem Bug nach oben stehendes Segelboot (allerdings ohne Segel). Ein herrlicher Anblick bietet sich, wenn man sich auf den Rücken dreht und die Augen nach oben ins grün-blaue Wasser Richtung Oberfläche wendet.

Weiter Richtung Ufer kommt der „Wald“, der aber nur aus Haselnuss- oder ähnlichen Büschen besteht. Genau kann man das nicht sagen, da die Büsche weder Nüsse noch Blätter haben. Es macht aber Spaß, zwischen den Büschen her oder über sie zu schweben, bei weiterhin ausgezeichneter Sicht. Und ab 13 Meter wird es auch wieder wärmer.

Durch kleine Fischschwärme geht es dann im Flachbereich zurück zum Einstieg. Die Orientierung am sanft abfallenden Ufer ist kein Problem, alle Weseler Taucher kommen nach ca. 45 Minuten wieder aus dem Wasser. Die Jugendlichen haben im Wald verstecken gespielt (oder so ähnlich), die Prüflinge haben alle ihre Übungen auf der Plattform erfolgreich absolviert und die inzwischen ungewöhnlich warme Sonne erfreut auch die Herzen der Nasstaucher.

Also schnell umgezogen und zur Oberflächenpause ein Wiesenplätzchen neben dem inzwischen vollen Parkplatz gesucht. Wer will kann sich auch in die kleine Kneipe begeben und sich einen Deko-Schluck (natürlich alkoholfrei, wir wollen ja noch einen zweiten Tauchgang machen) oder eine Kleinigkeit gegen den Hunger bestellen.

Ein Schläfchen in der frischen Luft bei schönem Sonnenschein tut jetzt richtig gut …………………………………..


Jürgen stößt mich an – ein Uhr: „Wir sollten uns langsam für den zweiten Tauchgang fertig machen, dann sind wir zum Kaffee wieder zu Hause.“
Wir machen uns fertig und finden durch die ganzen Aachener, Dürener, Kölner usw. Autos den Weg zum See, der inzwischen schon mindestens hundert Taucher hinter sich hat. Entsprechend schlechter ist die Sicht im Flachbereich, wir finden aber noch den größten Flusskrebs aller Zeiten. In der Tiefe ist die Sicht immer noch recht gut, nur an der Plattform ist alles aufgewühlt. Hier müssen wohl einige Tauchschulen mit Anfängern trainiert haben.

An einem herrlichen Spätsommertag wie diesem ist es natürlich klar, dass jede Menge Taucher ins Wasser wollen.

Bei der Vereinsfahrt der TSG Wesel – (fast) Fehlanzeige.

Ottmar Geddert

Weiter Informationen:

Detailkarte Blausteinsee vom Eschweiler Tauchclub

Bilder und Seebeschreibung des Stolberger Tauchclub

VWV Blasustein: Hinweise für Taucher

VWV: Aneise

 

 
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letzte Änderung 2003-09-24