„Wie ein Thunfisch-Schwarm"

Seit der Schließung des Bades Ost ist's im Heubergbad eng geworden. Schwimm-Angebote im Bislich-Bad werden nicht angenommen, erster Austritt beim Weseler Schwimmverein. Bei Eltern und Kindern macht sich Unmut breit.

Seit das Bad Ost geschlossen hat, müssen die Weseler Vereine zusammenrücken und sich die Bahnen im Heubergbad teilen. Bisweilen herrscht dort drangvolle Enge. Ein Problem, das kaum zu lösen sein wird.

                                                                                    rp-foto:ARCHIV

VON KLAUS NIKOLEI

Wesel Viktoria Kaiser (12) ist montags immer gern zum Schwimmen ins Heubergbad gegangen. Beim Weseler Schwimmverein (rund 700 Mitglieder) war das Mädchen mehr als drei Jahre angemeldet, bis ihre Mutter dem Verein vor einigen Tagen die fristlose Kündigung eingereicht hat. Grund: Seit das marode Bad Ost geschlossen und abgerissen wurde (RP berichtet), hat die Bäder GmbH die Vereine, Gruppen und Kurse ins Bad Bislich und ins Heubergbad verlegt. Klar, dass alle etwas zusammenrücken mussten. Pech für Viktoria Kaiser, dass sie als Hobbyschwimmerin montags nicht mehr von 18.45 bis 19.30 Uhr in die Fluten des Heubergbades springen kann (diese Zeit ist für die Leistungsschwimmer reserviert), sondern erst ab 19.45 Uhr - eine halbe Stunde lang. „Bis sie dann zu Hause ist, ist es fast schon 21 Uhr. Das ist viel zu spät", sagt Andrea Kaiser, die sich darüber ärgert, dass der Schwimmverein seit der neuen Regelung zwei ihrer sechs Bahnen an eine Tauchergruppe abgeben musste.

Zwei Bahnen für vier Taucher"

Von Schwimmen könne da keine Rede sein. „Da teilen sich 15 Kinder eine Bahn, das sieht aus wie ein Thunfischschwarm", sagt sie. „Und daneben beanspruchen vielleicht vier Taucher gleich zwei Bahnen für sich. Das ist doch kein Zustand, da muss eine andere Lösung gesucht werden."

Bäderleiter Martin Burgers kennt die Klage der Mutter. „Für das Kind tut mir das sehr leid. Aber das ist ein Problem, das die Frau mit dem Schwimmverein klären muss", so Burgers im RP-Gespräch. Auch Ruth Kopport, Zweite Vorsitzende des Weseler Schwimmvereins, bedauert den Austritt. Auf Dauer wird er sicher nicht der einzige sein. Denn: „Der Unmut von Eltern und Kindern ist schon sehr groß", sagt sie. Durch den Wegfall des Bades Ost habe sich die Situation schon deutlich verschlechtert. Bestes Beispiel sind die etwa 45 bis 80 Jahre alten „Senioren" des Schwimmvereins, die stets montags, mittwochs und freitags nach den allgemeinen Trainingsstunden im Heubergbad ihre Bahnen gezogen haben. „Ihnen wurde freitags von 20.15 bis 22 Uhr das- Bad in Bislich angeboten. Dieser Termin wird aber überhaupt nicht angenommen, weil da niemand nach Bislich fahren will und einige auch kein Auto haben", beklagt Kopport.

Dass sich an der unbefriedigenden Situation kurzfristig etwas ändern wird, glaubt sie nicht. „Ich sehe keine Möglichkeit der Abhilfe."

 

INFO

Schwimmverein

Ruth Kopport, Zweite Vorsitzende des Weseler Schwimmvereins, beklagte gestern im Gespräch mit der RP die Situation der Weseler Schwimmklubs.

„Alle anderen Weseler Sportvereine können die Sportanlagen der Stadt kostenlos nutzen. Nur wir Schwimmer müssen für Trainingsstunden zahlen."