Taucher versenkten Schiff im Auesee

Ein Publikumsmagnet mit Tiefgang

WESEL. Kein Mast- und Schotbruch sorgte am Samstag Mittag für eine ungewöhnliche Variante des Spiels "Schiffe versenken". Auf den Punkt genau süppelte die "Poseidon" im Auesee ab. Keine Katastrophe, sondern eine gewollte Attraktion des Weseler Tausportgemeinschaft. Das knapp neun Meter lange Wrack soll betaucht werden - und Unterwassersportler aus ganz Deutschland anziehen. Ein Publikumsmagnet mit Tiefgang.

Mustervertrag lange gesucht

"Echt gesunkene Schiffe" gibt's im Auesee glücklicherweise nicht. Höchstens ein paar Autoreifen oder mal ein Fahrrad in Ufernähe sind die ärgerlichen Funde, die das Wasser verschmutzen. Die "Poseidon" ist allerdings ein vorbereitetes Wrack. Befreit von schädlichem Lack und Flüssigkeiten liegt sie jetzt in zehn Meter Tiefe auf Grund. Ein Tauchparadies? "Wenn das Schiff vor den Augen auftaucht, ist das ein Erlebnis", beschreibt Taucherin Angelika Bossak die nautische Begegnung. Hinzu kommt, dass Gegenstände unter Wasser um ein Drittel größer erscheinen.
Die Tauchsportgemeinschaft hat an die Versenkung gar nicht mehr geglaubt. Die Stadtverwaltung hatte in ganz Deutschland nach einem Mustervertrag gesucht, oder wenigstens nach einer Behörde, die sich mit so einem Vorgang auskennt. Fehlanzeige. Einzigartig in NRW, vielleicht sogar in Deutschland. "Im Bodensee gibt's wohl ein altes Auto. Aber das ist ja nichts Besonderes", weiß Angelika Bossak.
Bis jetzt sieht das versenkte Schiff noch neu aus. In zwei bis drei Jahren sollen sich aber an dem Metall so viele Muscheln und Algen abgelagert haben, dass es wie ein "echtes" Wrack aussieht. Für dieFischeist es bestimmt so ein Magnet wie für Taucher.
Übrigens: Zur "Poseidon" im Auesee sollte man sich erst begeben, wenn man die Prüfung für's Wracktauchen gemacht hat. Auch wenn alle gefährlichen Teile entfernt wurden, bleibt es doch ein Tauchziel für Könner ihres Fachs.
Os (Olaf Scholten)

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Und tschüß: Die "Poseidon" wurde punktgenau im Auesee versenkt, soll Muscheln, Algen und Taucher anlocken. RP-Foto: Ekkehart Malz